Seebrücke – Den Odenwaldkreis symbolisch zu einem sicheren Hafen machen

Leider wurde unser Antrag im Kreistag mit den Stimmen von CDU, FDP, ÜWG und AfD abgelehnt!

Rede von Horst Kowarsch, Kreistagsabgeordneter:

Die  Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN  Odenwald beantragt zu prüfen, unter welchen Bedingungen eine Teilnahme des  Odenwaldkreises  an der Initiative „Seebrücke“ möglich ist.

Der Odenwaldkreis kann sich mit der  Organisation SEEBRÜCKE  solidarisieren und darüber  entscheiden,  geflüchtete Menschen über die Anzahl der uns zugewiesenen hinaus in den Kommunen und dem Landkreis Odenwaldkreis  aufzunehmen.

Seit 2014 sind bereits 36.000 Menschen im Zentral-Mittelmeer auf der Flucht ertrunken. Menschen, die vor Hunger und keinem Zugang zu sauberem Trinkwasser, vor Verfolgung, Folter, Misshandlungen, Vergewaltigung, Sklaverei, Krieg, Terror und Tod aus ihren Herkunftsländern fliehen.

Mit der Problematik der Aufnahme der Flüchtlinge dürfen die Mittelmeeranrainerstaaten nicht alleine gelassen werden. Eine europäische Lösung zur Aufnahme der Flüchtlinge ist notwendig. Es geht um Menschenleben. Es geht aber auch darum, dass mit jedem Menschen, der mit unserer Kenntnis und ohne unser Eingreifen vor unseren Augen ertrinkt, auch unsere europäischen Werte der Humanität und der Solidarität – Werte und Errungenschaften, auf die wir doch sonst so stolz sind – ertrinken und verloren gehen.

Die zivilgesellschaftliche Initiative „Sichere Häfen“ protestiert gegen dieses Sterben im Mittelmeer und setzt sich für eine Aufnahme von geflüchteten Menschen ein. Gleichzeitig protestiert sie gegen die Kriminalisierung von Seenotrettern. Bisher unterstützen in Hessen bereits die Landkreise  Darmstadt- Dieburg, Groß-Gerau und Werra-Meißner die Seebrücke. Auch die Städte Darmstadt, Gießen, Kassel, Rüsselsheim, Marburg und Wiesbaden unterstützen die Seebrücke. Bundesweit sind es bereits über 150 Städte und Kreise.

Die Ver- und Behinderung der Seenotrettung verhindert keine Flucht. Tatsächlich nehmen Menschen trotz fehlender Rettungsschiffe aus Mangel an Alternativen und ungeachtet der Risiken die Flucht über das Mittelmeer weiter auf sich. Der einzige Unterschied ist: Das Risiko, bei der Flucht zu sterben, ist jetzt fast viermal höher als im vergangenen Jahr, so die Zahlen der Internationalen Organisation für Migration.

Es wird oft angemerkt, dass die Probleme der Menschen besser behoben werden könnten, wenn wir uns dafür einsetzen würden, die Fluchtursachen zu bekämpfen. Ungeachtet dessen, dass dies sicher sinnvoll ist, hilft das den Menschen, die sich jetzt bereits auf der Flucht, in menschenunwürdigen Lagern oder auf dem Mittelmeer befinden, überhaupt nicht.

Wir Grüne meinen:  Mitmenschlichkeit ist angesagt! Wegschauen ist keine Lösung!

Vom 5. Juni bis zum 30. August 2020 findet im Weltkulturen Museum in Frankfurt eine Sonderausstellung statt: „Fünf  Jahre zivile Seenotrettung“

Die Sonderausstellung von Sea-Watch e.V. und dem Weltkulturen Museum präsentiert in Fotografien und Zeichnungen Eindrücke, Menschen und Momente aus fünf Jahren ziviler Seenotrettung an der tödlichsten Grenze der Welt – dem Mittelmeer.

Absolut sehenswert!

Nach dem Besuch dieser Ausstellung ist mein Fazit eindeutig: Die  zivilgesellschaftlichen Initiative „Sichere Häfen“  (Seebrücke) muss unterstützt werden.

 

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