Pressedienst: DGB Region Südhessen – Horst Raupp (Regionssekretär)
Internationale Solidarität ausbauen
DGB Oberzent: Gute Arbeit weltweit durchsetzen –
„Mensch und Umwelt müssen Vorrang haben vor Profitinteressen“
BEERFELDEN. Faire Produktion und fairer Handel standen mit Mittelpunkt eines Film- und Diskussionsabends des DGB-Ortsverbandes Oberzent. Vorsitzender Lothar Löll betonte: „Zentrales Ziel der Gewerkschaften ist es, gute Arbeit durchzusetzen. Dafür setzen wir uns ein – im Betrieb, auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene“.
Im Anschluss an den Film, der die Doppelausbeutung von Textilarbeiter/innen in China durch einheimische und ausländische (meist westliche) Konzerne zeigte, machte DGB-Regionssekretär Horst Raupp (Darmstadt) deutlich: „Weltweit arbeiten viele Millionen Menschen, oft schon im Kindesalter, unter extrem unmenschlichen, sklavenähnlichen oder frühkapitalistischen Ausbeutungsbedingungen“. Auch Unternehmen aus Deutschland lassen in Billiglohnländern und gewerkschaftsfreien Zonen produzieren, um die Kosten zu senken und ihre Profite zu erhöhen: „An vielen Kleidungsstücken, die in den Textilfabriken Asiens produziert und auch in Deutschland verkauft werden, kleben Schweiß, Tränen und Blut“. In zahlreichen Fabriken gibt es keinen Brandschutz, keine Unfallversicherung, der Arbeitsschutz steht oftmals nur auf dem Papier, wer einer Gewerkschaft beitritt, riskiert die Entlassung, gewerkschaftliches Engagement wird mit allen Mitteln bekämpft.
Raupp betonte: „Unsere Kolleginnen und Kollegen in Asien, Afrika oder Lateinamerika, die in den Fabriken und Bergwerken jeden Tag ihre Gesundheit und ihr Leben riskieren, brauchen unsere Solidarität, um menschenwürdige Arbeitsbedingungen und gewerkschaftliche Rechte durchzuzusetzen“. Der Internationale Gewerkschaftsbund, dem auch der DGB angehört, unterstützt in vielen Ländern den Aufbau und die Arbeit von Gewerkschaften: „Wir setzen uns dafür ein, dass die globalen UN-Leitprinzipien zur Verhütung und Behebung von Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit Wirtschaftstätigkeit sowie die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation der UNO weltweit als verbindliche Mindeststandards umgesetzt werden“.
Im Sommer dieses Jahres soll der deutsche Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien vom Bundestag verabschiedet werden. Die Gewerkschaften wollen effektive Klagemöglichkeiten gegen Menschenrechtsverletzungen sowie eine menschenrechtliche Sorgfalts- und Haftungspflicht für Unternehmen gesetzlich zu verankern: „Der Staat ist in der Pflicht, die Menschenrechte zu schützen und die Unternehmen in der Verantwortung, die Menschenrechte zu achten. Wir brauchen Rechte für Menschen und Regeln für Unternehmen. Der Mensch und die Umwelt müssen Vorrang haben vor Profitinteressen“, so Raupp. Auch die Konsument/inn/en sind aufgefordert, beim Einkauf darüber nachzudenken, unter welchen Bedingungen die Produkte, die sie kaufen wollen, produziert wurden.
Horst Kowarsch, Erster Stadtrat der Stadt Beerfelden und Stellvertretender Vorsitzender des DGB-Ortsverbands Oberzent, machte deutlich, dass auch die Städte, Gemeinden und Landkreise eine Verantwortung und eine Vorbildfunktion haben: „Sie können darauf achten, dass kommunale Aufträge nur an Betriebe vergeben werden, die faire Löhne zahlen, Arbeitnehmerrechte achten und fair gehandelte Produkte und ökologisch nachhaltige Materialien verwenden“.
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