Den ÖPNV in Oberzent stärken – Bus und Bahn

Horst Kowarsch

Stadtverordneter B90/DIE GRÜNEN Oberzent

Es gilt das gesprochene Wort

Stand: Dienstag, 9. Dezember 25, 19.30 Uhr

Rede zum Antrag

 

Den ÖPNV in Oberzent stärken  – Bus und Bahn

Allgemeine Aussagen:

Unser Ziel muss sein, einen klimafreundlichen, leistungsfähigen, bezahlbaren und kundenfreundlichen ÖPNV in Oberzent und im Odenwaldkreis  zu haben. Mobilität gehört zur Daseinsvorsorge und ist ein wichtiges Kriterium für die  gesellschaftliche Teilhabe und für die wirtschaftliche Entwicklung im südlichen Odenwaldkreis.  Wir liegen zwischen den Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-Neckar. Diese Chance müssen wir nutzen.

Die Attraktivität und die Weiterentwicklung  unserer Region Oberzent hängt auch wesentlich davon ab, wie wir verkehrstechnisch angebunden sind! Die Einwohnerinnen und Einwohner sollten ihre Arbeitsplätze, Familienmitglieder, Freunde, Vereine oder auch Ärzte in anderen Ortschaften gut und zuverlässig erreichen können. Das steigert die Attraktivität eines Wohnortes enorm. Der ÖPNV und flexible Fahrdienste (on demand, Bürgerbus,  autonomes Fahren) sind dabei das Rückgrat einer nachhaltigen Mobilität, bei der man nicht nur vom Auto abhängig ist. Um in Oberzent nicht den Anschluss zu verlieren, muss dieser Bereich verbessert werden.

Zu wenig Geld vom Land für die Verkehrsverbünde (RMV und NVV)  bei gleichzeitigen Kostensteigerungen, klamme Kassen in den Kommunen, Baustellen und Personalmangel führen jedoch dazu, dass die Angebote unzuverlässiger und schlechter werden. Von Verbesserungen ganz zu schweigen.

Ein leistungsfähiger ÖPNV sorgt dafür, dass die Menschen vor Ort das Gefühl haben, nicht abgehängt zu sein  und dass der ländliche Raum nicht vernachlässigt wird. Dies führt zu einer Stärkung der Demokratie vor Ort.

Studien belegen, dass jeder in den ÖPNV investierte Euro eine Wertschöpfung von drei Euro nach sich ziehen.

„Unser Wohlstand hängt an einer funktionierenden Schiene“.  –  Aussage RMV Geschäftsführung

„Das Maß des Erträglichen für Fahrgäste und Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) ist deutlich überstiegen. Über Jahrzehnte gewonnene Fahrgäste wenden sich vom Nahverkehr ab und greifen stattdessen auf das Auto zurück.  –  Aussage RMV Geschäftsführung

 

Oberzent/Odenwaldkreis:

Wenn wir den Klimaschutz im Verkehrsbereich ernst nehmen, braucht es starke Alternativen zum eigenen Auto. So können auch mobilitätseingeschränkte Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen. Dafür braucht es aber in Oberzent,  im Odenwaldkreis, echte Angebotsverbesserungen. Der Kreis-Nahverkehrsplan für die Jahre 2025 bis 2029, der aktuell erstellt wird, bzw. erstellt ist, bietet die Chance, dies auf den Weg zu bringen. Aber diese Chance wird nicht genutzt und die vielen Verbesserungsvorschläge werden zu den Akten gelegt.

Einige konkrete Maßnahmen für Oberzent:

Buslinien in Oberzent:

Linie 50 Beerfelden-Eberbach:

Taktverdichtung zu Stoßzeiten – Busse müssen auf die S-Bahnen aus Heidelberg warten – Stundentakt am Samstag und am Sonntag –  Der Übergang zwischen Bus und Odenwaldbahn muss für die Fahrgäste ohne längere Wartezeiten erfolgen – Mit einer Taktverdichtung auf 30 min könnten die regelmäßigen Verspätungen der S-Bahn von Heidelberg nach Eberbach,  meistens fünf bis zehn Minuten,  gut aufgefangen werden.

Busverbindungen zwischen Hirschhorn (Neckartal-S-Bahn) und  Rothenberg sowie anderen Stadtteilen in Oberzent sind für Pendler*innen ungeeignet und Anschlüsse werden bei Verspätungen oft nicht eingehalten.

Garantiert Mobil bzw. Taxomobil ausbauen – z. B. Fahrten aus den Ortsteilen von Oberzent auch nach Erbach mit dem Taxomobil.

Neue Querverbindungen schaffen – Buslinie Wald-Michelbach-Beerfelden-Eberbach. Am besten über Sensbachtal, damit auch das dortige Gebiet von besserem ÖPNV Anschluss profitiert.

Bahnhof Hetzbach und die Odenwaldbahn:

Ohne Kreuzungsbahnhof Hetzbach gibt es keinen Stundentakt auf dem Südabschnitt der Odenwaldbahn

Seit mehreren Jahren warten wir in Oberzent darauf, dass endlich  die Bahnstrecke zwischen Erbach und Eberbach aufgewertet wird. Dies wäre für unsere Region – touristisch und wirtschaftlich – gesehen,  ein großer Schritt nach vorne und eine große Stärkung des ländlichen Raums.

„Enttäuscht ist die 1977 gegründete Initiative vom Desinteresse der Landesregierung an der Odenwaldbahn. Weder stellt der Minister kurzfristig Geld für einen Halbstundentakt zwischen Erbach und Wiebelsbach bereit, um eine attraktive Alternative zur B-45-Sperrung anzubieten. Noch ermöglicht die Landesregierung mit den Zuwendungen der Bundesregierung aus dem Sondervermögen Infrastruktur schon für 2030 die Wiederherstellung der Kreuzungsbahnhöfe Hetzbach und Mühltal. Ohne Hetzbach gibt es keinen Stundentakt auf dem Südabschnitt, ohne Mühltal keine drei Züge pro Stunde zwischen Wiebelsbach und Darmstadt sowie weitere Pünktlichkeitsreserven“.  – Odenwaldbahn –Initiative

 

Aussagen zum Regionalplan (Entwurf) zur Odenwaldbahn

 

Für die Odenwaldbahn sollen diejenigen priorisierten Angebots- / Kapazitätsver-besserungen vorgesehen werden, die bereits unter den Aufgabenträgern (Erbacher Erklärung) abgestimmt sind. Weitere Angebots- / Kapazitätsverbesserungen auf den Ästen Hanau (Wiebelsbach – Hanau), Darmstadt (Darmstadt Nord – Wiebelsbach), Nördlicher Odenwald (Erbach – Wiebelsbach), Südlicher Odenwald (Eberbach (Neckar) – Erbach) sollen unter Berücksichtigung der Stärkung einer großräumigen Zubringer- und Erschließungsfunktion der Odenwaldbahn geprüft werden –   Seite 145

Die Odenwaldbahn verbindet die Oberzentren Frankfurt am Main, Hanau und Darmstadt  im Hochverdichteten Raum mit Kommunen im Odenwald im Verdichteten Raum sowie im Ländlichen Raum. Sie ist für Pendler, insbesondere aus den Kommunen entlang der überörtlichen Nahverkehrs- und Siedlungsachsen Hanau – Seligenstadt – Groß-Umstadt – Michelstadt – Erbach sowie Darmstadt – Reinheim – Groß-Umstadt – Bad König – Michelstadt – Erbach ein wichtiger Zubringer zu den Arbeitsplatzschwerpunkten im Ballungsraum. Eine Verstetigung der Takte und Systematisierung der Bedienung der Halte soll angestrebt werden –  Seite 15

 

Fazit:

Wir benötigen für den ÖPNV dringend  mehr Geld in Oberzent und im Odenwaldkreis. Deshalb unser heutiger Antrag.  Das Land Hessen, aber auch der Bund müssen mehr Geld für den ÖPNV bereitstellen. Ebenso ist es an der Zeit, dass bei einem Bahngipfel in Hessen endlich zeitnahe und greifbare Fortschritte  für den Haltepunkt Hetzbach erzielt werden. Wir wissen, dass landauf und  landab  Kommunen in Hessen  hörbar werden, damit höhere Ebenen endlich verstehen, dass die Finanzausstattung der Kommunen völlig unzulänglich ist.

Die Fort- und Weiterentwicklung  unseres ländlichen Raums hängt maßgeblich davon ab, ob wir  unseren Bürger*innen einen ÖPNV anbieten können, der den Ansprüchen unserer Zeit auch gerecht wird.

Aus klima-, umwelt- und verkehrspolitischen Gründen muss der ÖPNV finanziell massiv gefördert werden,  oder die Verkehrswende findet nicht statt und die Klimaschutzziele werden weit verfehlt.

Wir können entscheiden, welchen Weg wir gehen wollen!

 

Quellen:

 

  • Anzeige im Odenwälder vom 25. November 25: Wie der ÖPNV deutlich besser wird

 

  • das Schreiben der Geschäftsführung RMV vom 5. November 25 an die DB Vorstandsvorsitzende Frau Evelyn Palla 

 

 

  • Papier des GRÜNEN-Arbeitskreises Mobilität zum Nahverkehrsplan 2025 – Maßnahmen für einen klimafreundlichen ÖPNV im Odenwaldkreis

 

  • Medienmitteilung der Odenwaldbahn-Initiative vom 19. November 25

 

  • Odenwälder Echo vom 25. November 25: Halbstundentak6t für den ÖPNV

 

  • Entwurf Regionalplan Südhessen

 

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